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CasinoForum 2013

Ehrenamt in unserer Gesellschaft unverzichtbar

Seit dem Jahr 2004 veranstaltet das „Casino zu Coblenz“ alle zwei Jahre das CasinoForum, bei dem Podiumsdiskussionen zu gesellschaftspolitischen aktuellen Themen geführt werden. Das erste Forum hatte den demografischen Wandel zum Thema. In diesem Jahr fanden Mittags- und Abendveranstaltung statt unter der Überschrift „Nebeneinander, miteinander – nicht gegeneinander“  das bürgerschaftliche Engagement als Grundlage einer bürgerschaftlichen Gesellschaft.


Die Mittagsrunde unter der Moderation des Mitglieds der Mitgliedschaftskommission Heinz Kreuter fand im Innovationsforum der CompuGroup Medical AG in Koblenz statt. Das Podium war mit engagierten Persönlichkeiten bestzt, die belegen, wie interessant für den Einzelnen ehrenamtliches Engagement ist. Die Diskussion zeigte aber auch, wie wichtig das Engagement des einzelnen für viele Bereiche des gesellschaftlichen Miteinanders ist. Martin Görlitz von der Koblenzer Görlitz-Stiftung, Dr. Christiane Zakrewski vom Sozialdienst Katholischer Frauen, Peter Schönberger vom KEC Die Haie e.V. in Köln traten für ihre Bereiche ein und zeigten deutlich ihre persönliche Freude an ihren Ehrenämtern. Fritz Rudolf Körper Parl. Staatssekretär a.D. und MdB sowie Stephan Timme von SAP Deutschland standen für das notwendige partnerschaftliche Miteinander von Politik, Wirtschaft und Ehrenamt in Deutschland. Die gekonnt moderierte Runde belegte, das das Thema des Forums richtig und hochaktuell gewählt war.


Am Abend wurde im großen Saal des Debeka-Gebäudes mit den FDP-, SPD- und CDU-Politiker Christian Lindner, Rudolf Scharping und Dr. Jürgen Rüttgers über die wichtige Bedeutung des Ehrenamtes diskutiert. Moderator war Hans-Jörg Assenmacher, der Vorsitzende Direktor des Casino. Nach der Begrüßung durch den Generaldirektor der Debeka Versicherungen, Uwe Laue, entwickelte sich eine muntere Runde zu dem Themenkreis, wobei alle Podiumsteilnehmer ihre eigenen Erfahrungen und persönlichen Prägungen zeigten.


Der ehemalige Bundesminister und Ministerpräsident Rüttgers war sich sicher, dass er ohne das Ehrenamt – mit den Pfadfindern fing es an – wohl nicht in der Politik gelandet wäre. Lindner, inzwischen Bundesvorsitzender der FDP, zeigte seine Engagements neben der politischen Arbeit auf. Scharping, der von 1998 bis 2002 Bundesminister der Verteidigung war, war schon in seiner Jugend Verteidiger, allerdings im heimatlichen Fußballverein in Lahnstein, dessen Vorsitz er zudem viele Jahre inne hatte. In seinem seit 2005 ausgeübten, wieder sportlich ausgerichteten Ehrenamt wurde er in diesem Jahr für weitere vier Jahre als Präsident des „Bundes Deutscher Radfahrer e.V.“ bestätigt.
In Deutschland engagieren sich derzeit mehr als siebzig Prozent der Bürger ehrenamtlich. Das sei eine Besonderheit im Vergleich zu den anderen Ländern Europas, machte Rüttgers klar. Und Scharping bestätigte, es gebe in keinem anderen Land so ein ausgeprägtes Vereinsleben, so viel freiwilliges Engagement. Aber dass Vereinsarbeit und Ehrenamt nur Spaß macht, dahinter setzte er ein Fragezeichen.
Die sinkenden Mitgliederzahlen, mit denen zahlreiche Vereine und Verbände zu kämpfen haben, seien nicht nur dem demografischen Wandel sondern auch den vielen, den Vereinen vom Gesetzgeber auferlegten und zu überwindenden organisatorischen und bürokratischen Schwellen geschuldet. Alle drei Politiker waren sich einig, dass von staatlicher Seite das Ehrenamt Unterstützung verdient. Weitere steuerliche Vergünstigungen wären ein gutes Zeichen der Anerkennung und Ermutigung. Ohne ein solches Zeichen müssten es Vereinsaktive wie eine Zurückweisung ihrer gelebten Nächstenliebe empfinden.


Rüttgers fragte, warum „das alles“ bei uns so kompliziert gemacht werden müsse. Er verstehe zwar die innere Logik all der Auflagen und Vorschriften, aber es solle doch einmal geschaut werden, was sie am Schluss bewirken. Der ehemalige Bildungsminister befürwortet, weniger zu regeln, die Leute einfach mal machen zu lassen.
Die ewige staatliche Bevormundung führe zu einem Anspruchsdenken und einer Selbstunterforderung der Bürgerschaft, fügte Lindner an.  Man müsse klar anerkennen, dass das Ehrenamt eine große finanzielle Entlastung des Staates darstelle, sagte Scharping. Die Arbeit wäre unbezahlbar, wenn der Staat sie übernehmen sollte. Rüttgers appellierte, dennoch nicht alles, was früher oft eine Frage der Hilfe von Mensch zu Mensch war, in Vereinen zu organisieren.
Er erinnerte an die mit den demografischen Änderungen einhergehenden und auf die Vereine zukommenden Probleme. Die Bevölkerungszahl in Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten weiter abnehmen. Gleichzeitig werden die ehrenamtlich zu leistenden Aufgaben zunehmen, denn der finanziell stark belastete Staat werde manche Dinge einfach nicht mehr machen können. Schon deswegen sei es dringend notwendig, den Wust von Vorschriften zu ändern, forderte Rüttgers.
Lindner verlangte zudem mehr Akzeptanz des ehrenamtlichen Engagements, nicht nur bei den Arbeitgebern. Um das Ehrenamt in der Mitte der Gesellschaft ankommen zu lassen, dürfe man nicht aufhören, dafür zu werben und zu sensibilisieren. Zudem müsse in den Vereinen darüber nachgedacht werden, wie auch andere Formen des Engagements, auch kurzfristigere, genutzt werden können. Die zunehmend geforderte Mobilität in der Arbeitswelt mache eine langjährige Verwachsung mit einem Verein gerade für junge Menschen oft nicht mehr möglich. Außerdem werde ein anderes Bild des Alters gebraucht, sagte Lindner. Gerade im Ehrenamt müsse die Altersgrenze aufweichen. Doch der FDP-Politiker wollte nicht nur in Moll über das Ehrenamt sprechen. Bereits Zehntausende junger Leute, Tendenz steigend, engagierten sich schließlich jedes Jahr nach Beendigung der Schulzeit gegen schmale Entlohnung im freiwilligen sozialen Jahr, um etwas für die Gesellschaft zu tun. Sie ist Träger der Idee einer emanzipierten Bürgergesellschaft, die sich im gesellschaftlichen Dialog mit den Entwicklungen der Zeit auseinandersetzt, Verantwortung übernimmt und sich mit Tatkraft und Engagement für ein starkes Gemeinwesen einsetzt.

Die Diskussionsrunde schloss Assenmacher mit dem Dank an alle, dass das CasinoForum 2013 das Thema „bürgerschaftliches Engagement“ in großer Breite diskutiert habe. Das „Casino zu Coblenz“ sei froh und stolz, damit einmal wieder einen gesellschaftspolitischen Beitrag geleistet zu haben. Redner und Gäste hatten bei dem anschließenden Weinempfang Gelegenheit, sich weiter auszutauschen und das Thema zu vertiefen. BSB –

Nebeneinander, Miteinander –
nicht Gegeneinander

Bürgerschaftliches Engagement als Grundlage einer bürgerschaftlichen Gesellschaft. Der Staat ist nicht alles und vor allen Dingen: Der Staat kann nicht Alles!!

Daher ist besonders in einer freiheitlichen Gesellschaft das bürgerschaftliche Engagement unverzichtbar. Alle gesellschaftlich relevanten Bereiche sind auf das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger angewiesen.

Neben den freiwilligen finanziellen Beiträgen ist das tatkräftige Engagement gefragt. In den Bereichen Sport, Kultur, Politik und Sozialem ist die Mitarbeit des Ehrenamts gefragt. Glücklicherweise sind 28 % der deutschen Bevölkerung im Ehrenamt tätig. Dabei konzentriert sich von jeher ein wesentlicher Teil des bürgerlichen Engagements auf Leistungen für Kinder und Jugendliche.

Der demografische Wandel wird auch hier eine Akzentverschiebung fordern. In den Debatten um das bürgerschaftliche Engagement spielte der Verein als wichtige Organisationsform dieses Engagements bisher eine eher untergeordnete Rolle. In den letzten Jahren ist jedoch zunehmend zu beobachten, dass diese wichtige Organisationsform mit Nachwuchsproblemen auch bei ihren Funktionsträgern kämpft. Dies ist auch eine Frage, notwendige Verantwortung zu übernehmen.

Als bürgerliche Vereinigung in Koblenz weiß das Casino zu Coblenz um die Bedeutung des persönlichen Einsatzes des Einzelnen und will dies im Rahmen der Diskussionen auf dem CasinoForum 2013 in den Mittelpunkt stellen. Damit soll auch der Überzeugung Ausdruck verliehen werden, dass es in Zukunft verstärkt auf diese – auch unentgeltliche – Mitarbeit in unserer freiheitlichen Gesellschaft ankommen wird.

Podiumsteilnehmer
Martin Görlitz
, Görlitz-Stiftung

Fritz Rudolf Körper, Parl. Sts. a.D., Mitglied des  Parlamentarischen Kontrollgremiums  und Verteidigungsausschusses des Bundestages

Stephan Timme, Bereichsleiter Großkunden öffentliche Verwaltung,   SAP Deutschland AG & Co. KG

Peter Schönberger, KEC »Die Haie« e.V., Köln

Dr. Christiane Zakrzewski, Sozialdienst kath. Frauen e.V., Geschäftsführerin a.D.

Christian Lindner, Vors. der Landtagsfraktion NRW, Stv. Bundesvors. der FDP
  
Dr. Jürgen Rüttgers, Bundesminister a.D., Ministerpräsident NRW a.D., CDU
  
Rudolf Scharping, Ministerpräsident a.D., Präsident Bund Deutscher Radfahrer e.V. (BDR)

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